Der CIO ist am Ende

IDS Scheer-Vorstand Dr. Wolfram Jost sieht eine neue Ära heraufziehen: Die des Chief Process Officer (CPO). Damit definiert sich nicht nur die Rolle des Chief Information Officers (CIO) neu, sondern auch die eines jeden Mitarbeiters in dem "Gesamtkunstwerk" Unternehmen.

IDS Scheer wurde 1984 von Prof. August-Wilhelm Scheer als kleine Beratungsfirma mit Mitarbeitern der Universität des Saarlandes gegründet. Die Firma verspricht seinen Kunden Business Process Excellence.

Weltweit sind heute über 2500 Mitarbeiter in verschiedensten Branchen im Einsatz. Software des Unternehmens – allen voran die Aris-Plattform – wird von internationalen Unternehmen wie British Telecom, Daimler Chrysler, Deutsche Bank, Nestlé oder Siemens zur Analyse ihrer Geschäftsabläufe eingesetzt.

Seit einigen Monaten geht der Vorstand Dr. Wolfram Jost mit der These an die Öffentlichkeit, dass sich das Berufsbild des heutigen Chief Information Officers (CIO) in Bälde zu dem eines Chief Process Officer (CPO) wandeln wird. ZDNet fragte in einem ausführlichen Interview nach.

ZDNet: Grob geht es Ihnen, Herr Jost, darum, dass die IT zu wenig Prozess-Knowhow besitzt. Können Sie das näher erläutern?

Jost: Das Problem ist folgendes: Auf der einen Seite werden die IT-Systeme immer flexibler – Stichwort: Service-orientierte Architektur -, auf der anderen Seite fehlt auf Seiten der ITler das Wissen um Geschäftsprozesse und Geschäftsprozessmanagement. Dadurch kann die Kraft des Motors – im übertragenen Sinne – nicht voll ausgenutzt werden. Wir glauben daran, dass sowohl die Business-Leute in den Fachbereichen sich stärker mit der IT, und die ITler sich mehr mit dem Business auseinandersetzen müssen. Die neuen Softwarearchitekturen werden für eine stärkere Verzahnung beider Domänen sorgen, daher müssen wir die Verzahnung auch auf Wissensseite vorantreiben.

ZDNet: Auch die Business-Leute sollen sich nun mit Programmieren auseinandersetzen?

Jost: Nicht mit Programmierern, aber mit Business Process Management (BPM)-Experten. Das ist notwendig, weil sich die Situation geändert hat: Bislang war es so, dass die Fachbereiche spezifische Wünsche äußerten, und die IT für die Umsetzung sorgte. Dabei hat man oft aneinander vorbeigeredet, die Ziele blieben manches Mal unklar. Heutige Plattformen unterstützen aber ein mehr ergebnisorientiertes Arbeiten: die Technik versteckt sich nun mehr, Prozesse treten in den Vordergrund. Um das nutzen zu können, muss sich aber auch die Business-Seite mit Software auseinandersetzen.

ZDNet: Dann soll auch der Buchhalter Java programmieren können?

Jost: Nein, überhaupt nicht. Er muss aber beim Thema Prozesskonfiguration mitreden können.

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1 Kommentar zu Der CIO ist am Ende

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  • Am 23. April 2006 um 18:12 von Bernd

    Schon?
    Dann kommt bald nach dem CPO bestimmt der C3PO und danach der R2D2, stimmts?

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